Conviction Dragnet » Review

Eine mysteriöse Seuche, die den Großteil der Weltbevölkerung auslöscht, verändert alles und bringt die dunkelsten Seiten der Menschen zum Vorschein. Mit „Conviction Dragnet - Fangnetz des Schicksals“ bringt uns „Panini“ eine wirklich spezielle Mystery-Reihe von Michiru Fushino und Suzuka Oda in unsere Bücherregale. Ein klarer Fall für Fans von eigenwilligen Charakteren, die ein ganz besonderes Interesse am Tod hegen.


Worum es bei „Conviction Dragnet“ geht:


Es ist schon einige Jahre her, dass eine Infektionskrankheit, welche man als „rote Seuche“ bezeichnete, ungefähr drei Viertel der Weltbevölkerung auslöschte. Das ehemalige Krankenhaus, in welchem damals die ersten Infizierten Japans ausfindig gemacht wurden, birgt einige morbide Geheimnisse. Eines davon ist Ruslan Kusaka, ein Mann, der wohl so schön wie eigenwillig ist. Nachdem sich der Einsiedler die letzten 15 Jahre im Gebäude eingeschlossen und dabei ausschließlich von Essen aus Konservenbüchsen ernährt hat, fand ihn der Kriminalpolizist Ryou Sanajima.


Dieser hat ihn aus ganz eigenen Beweggründen kurzerhand zum „außergewöhnlichen Leichenbeschauer“ ernennen lassen. Zum einen sind viele Gerichtsmediziner durch die große Katastrophe gestorben, so dass akuter Personalmangel herrscht. Zum anderen hat Ruslan zwar nie eine entsprechende Ausbildung genossen, jedoch jedes ihm zur Verfügung stehende Buch zum Thema gelesen und wirkt bei der Obduktion einer Frauenleiche so fachmännisch und routiniert, dass man meinen könnte, er habe sein ganzes Leben lang nichts anderes getan.


Auch wenn er von Ruslans Intellekt beeindruckt ist, so hält Ryou ihn aus sozialer Sicht für einen hoffnungslosen Fall. Und dann soll dieser Typ auch noch der Vormund des Jungen Shouta werden, mit dem er wohl über einige Ecken verwandt ist. Als Shouta das Zimmer seines neuen Onkels sieht, mit Totenschädel und allem, ist dieser zunächst völlig aus dem Häuschen. Für alle drei beginnt nun ein düsteres Abenteuer des Todes.


Was sind Sanajimas wahre Beweggründe? Und woher kommt Kusakas Obsession, unbedingt eine „schöne Leiche“ finden zu wollen?


Einschätzung:


Auch wenn man ein Buch weder nach seinem Umschlag noch nach der ersten Seite beurteilen sollte, habe ich am Anfang irgendwie gedacht, dass es sich bei diesem Manga um Shounen-Ai handeln würde, frag mich niemand, warum. Zwar gibt es ein oder zwei Szenen, in die man eventuell einen gewissen Subtext hineininterpretieren könnte, wenn man möchte, doch insgesamt hat sich diese Annahme kein Stück bestätigt.


Was dieser Manga jedoch ohne jeden Zweifel zu sein scheint, ist ein Mystery-Knaller der Extraklasse. Sofort war ich als Leser mitten im Geschehen, fasziniert von den Charakteren und ihren Umständen. Man will die Geschichte einfach nur verschlingen, wissen, was wie warum passiert ist.


Aber eins nach dem anderen. Zunächst einmal sollte ich wohl auf die bereits erwähnten Charaktere eingehen. Als ich überlegt habe, wie man Ruslan kurz und prägnant beschreiben könnte, fiel mir als erstes ein „wie einen makabren, von Leichen besessenen Sherlock Holmes“, nur dass er selbst keine Kriminellen überführt. Auch wenn in Band 1 bereits etwas über seine Vergangenheit bekannt wird, bleibt unglaublich Vieles im Dunkeln, was man gern wissen würde. Ryou scheint wie der Typ rechtschaffener Cop, der aus einer Notlage heraus das Wort „Gewissen“ aus seinem Vokabular streichen muss. Und dann ist da noch Shouta. Einerseits legt er bisweilen eine kindliche Unbekümmertheit an den Tag, die angesichts seiner Lage fast schon erschreckend ist. Andererseits scheint er aber auch unglaublich erwachsen für sein Alter zu sein. Das merkt man nicht nur daran, wie er den Haushalt schmeißt, sondern auch in einigen Gesprächen zwischen ihm und Ryou. Allein diese drei haben das Potenzial für eine faszinierende Geschichte, die man am Liebsten am Stück durchlesen würde.


Was die optische Gestaltung des Mangas angeht, so gibt es hier meiner bescheidenen Meinung nach wirklich nichts zu meckern. Die Figuren sind in Mimik und Gestik ausdrucksstark, Hintergründe und Requisiten sind voller Details, Rasterfolien wurden scheinbar immer perfekt eingesetzt und auch die Farbseiten am Anfang machen ordentlich was her. Da macht das bloße Durchblättern Spaß, vorausgesetzt natürlich, man hat keinen zu nervösen Magen für einige der Bilder.


Wer allerdings wirklich nur durchblättert, der verpasst natürlich die vielversprechende Geschichte. Die Hintergründe der Akteure und ihre möglichen Entwicklungen, die aufzuklärenden Morde und wie sie zustande kamen. Hier hat man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass irgendetwas groß aufgeblasen wurde, um das Buch vollzukriegen. Mit genau der richtigen Prise Humor und vielen Geheimnissen, die man kaum zur ergründen wagt, lässt einen dieses Werk so schnell nicht mehr los.


Fazit:


Ein vortrefflicher Mystery-Manga mit spannenden Charakteren, zeichnerisch großartig umgesetzt. Man will gar nicht mehr aufhören zu lesen. Nichts für Leute mit schwachen Nerven, ansonsten aber eine klare Empfehlung!


Hier geht es zur „Leseprobe von: Conviction Dragnet - Fangnetz des Schicksals


Quelle „Panini


Produktdetails
Titel Conviction Dragnet - Fangnetz des Schicksals
Genres Krimi
Autor Michiru Fushino
Einband Taschenbuch
Altersempfehlung ab 15 Jahre
Seitenanzahl 172
Serie Conviction Dragnet - Fangnetz des Schicksals
Sprache Deutsch
ISBN 978-3-7416-1699-0
Verlag Panini
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / Panini


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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