Saga of Tanya the Evil » Review

Obgleich das Szenario „10-jähriges Mädchen in führender Position bei der Armee“ erstmal nach Comedy klingt, zeigt „Saga of Tanya the Evil“ von „KAZÉ“ ein alternatives Weltkriegsszenario, das sicher nicht zum Lachen ist.


Worum es bei „Saga of Tanya the Evil“ geht:


Ein Kontinent, der dem Europa unserer Welt nicht unähnlich ist, befindet sich im Krieg. Das Jahr ist 1923. Trotz der Existenz von Magie sind die Schlachtfelder dieser Welt in nicht weniger Blut getränkt als wir es aus der Geschichte kennen. Gewalt, Zerstörung und Tod dominieren die Szenerie. Gemeinsam mit den anderen Soldaten der imperialen Truppen des Vaterlandes kämpft die Magierin Leutnant Tanya Degretschow. Von jenen, die sie nicht kennen, wird sie maßlos unterschätzt. Schließlich ist sie nur ein kleines, blondes Mädchen. Wer sollte sie schon respektieren? Ein großer Fehler! Für viele ist dies der letzte Fehler ihres Lebens. Wer sich ihr widersetzt, erfährt keine Gnade, egal ob Freund oder Feind. Wie kann ein kleines Mädchen es in der Armee so weit gebracht haben? Ein göttlicher Segen? Tanyas Gebete und Lobpreisungen des Herrn im Kampf haben rein nichts mit Glauben zu tun.


Rückblick oder ein Blick nach vorne?


Im Jahr 2013 gab es einen japanischen Angestellten, der Regeln über alles stellte. Wer es nichtmal schaffte, sich an solche zu halten, war für ihn nichts wert und wurde entlassen. Schwache Glieder aus der Kette zu entfernen, war sein Job. So tat er es eines Tages auch bei einem Angestellten, der sich kurz darauf furchtbar rächte. Er stieß seinen Peiniger vor einen Zug. Kurz bevor der Geschädigte überfahren wird, bleibt die Zeit stehen. Eine Stimme spricht zu ihm. Diese Stimme soll das Wesen sein, dass man Gott nennt. Gott? Na klar. Selbst in dieser Situation hat er wie immer nur Hohn und Spott übrig. Dies hat Konsequenzen. Anders als erwartet stirbt der Angestellte nicht. Er wird wieder geboren, als kleines Baby, als Mädchen, in eine Zeit, welche ihm im Laufe der Jahre unangenehm vertraut scheint.


In dieser Welt, in der ER nun als Sie mit dem Namen Tanya lebt, gibt es eine Macht mit dem Namen Magie. Tanya zeigt ein besonderes Talent beim Umgang mit der Magie, was dafür sorgt, dass sie frühzeitig in die Armee aufgenommen wird.


Tanyas Ziel in diesem Leben: alles daran setzen die Karriereleiter zu erklimmen um letztlich ein sicheres und unbesorgtes Leben zu führen. Einige Jahre lang scheint das auch ohne Gebete und Ähnliches zu funktionieren. Doch dann entscheidet das Wesen, welches Gott zu sein scheint, sich erneut einzumischen. Wenn Tanya nicht von allein zum Glauben findet, muss man sie wohl auf den rechten Pfad leiten. Egal mit welchen Mitteln.


Wird er/sie zum Glauben finden?


Volume 2


Tanya Degretschow soll ein neues Luftmagier-Bataillon als schnelle Eingreiftruppe zusammen-stellen und dieses in den Krieg führen. Da ihr selbst sehr daran gelegen ist, der Front fernzubleiben, zieht sie das Auswahlverfahren durch übertrieben schwierige Tests in die Länge. Als sie zur Eile gemahnt wird, lässt sie sich für die Anwärter ein besonderes „Training“ einfallen. Die Soldaten sollen sich 36 Stunden lang vor feindlichem Beschuss schützen. Einzig Serebrjakow, die Tanya schon länger kennt, beginnt bei dieser Ansage sofort sich einzugraben und schnell wird allen klar, warum. Denn die Trainingsgeschosse scheinen „versehentlich“ mit echten vertauscht worden zu sein. Direkt danach lässt die beförderte Mayor Degretschow ihre Leute einen unmenschlichen Gewaltmarsch durch brusthohen Schnee absolvieren.


Irgendwann kann sie dann keine Zeit mehr schinden und zieht so mit ihrem 203. Bataillon in den Kampf. Das Herzogtum Dakia fällt Tanyas Zorn als Erstes zum Opfer. Doch auch ihrem eigenen Land droht von vielen Seiten her Gefahr.


Volume 3


Nachdem die Opposition in Arene geschlagen und das Gebiet zurückerobert wurde, macht Mayor Degretschow sich auf zum Strategie-Hauptquartier. Auf dem Weg dorthin erfährt sie von einem geheimen Plan. Das Imperium will seine Feinde an der Rheinfront einkesseln und plant dafür das ein oder andere großangelegte Täuschungsmanöver. Auch das 203. Bataillon soll seinen Teil zu dieser tollkühnen Strategie beitragen. Sie sollen unter anderem die feindliche Kommandantur zerstören, um die Befehlskette zu unterbrechen. Um dies zu erreichen, werden neu entwickelte, bemannte Raketen mit Tanya und ihrem Team an Bord entsandt. Das wäre wohl auch so schon riskant genug, doch zu allem Überfluss lassen sich weder Flugrichtung noch Geschwindigkeit während des Fluges steuern.


Trotz vieler Widrigkeiten ist das Imperium bald im Siegestaumel und hält den Krieg für so gut wie beendet. Als die meisten in der Bierhalle oder am Strand schon auf das Kriegsende anstoßen, macht Tanya eine Entdeckung, die all ihre Pläne zunichtezumachen droht. Denn im anhaltenden Schlachtgetümmel hat sie einer Sache nicht genug Beachtung geschenkt. Nämlich, wozu Angst und Wut die Menschen treiben können.


Einschätzung:


Ich bin von „Saga of Tanya the Evil“ mehr als positiv überrascht. Magie hin oder her, das Setting ist ein erschreckend realistisch dargestellter erster Weltkrieg. So etwas lockt mich für gewöhnlich nicht hinter dem Ofen hervor.


Die Idee, einen japanischen Angestellten als kleines Mädchen in solch einer Welt wiederzugebären, ist innovativ und bietet mehr Potenzial als ich zu Beginn gedacht hätte. Der Streit zwischen Tanya und dem Wesen macht die Sache noch interessanter. Außerdem regt diese Darstellung von Atheismus und Glauben ebenso zum Nachdenken an, wie all die Querschläge zum realen ersten Weltkrieg. Bisweilen haben sich mir die Nackenhaare regelrecht aufgestellt.


Bei der ernsten Thematik wäre ein übermäßiges Comedy-Aufgebot natürlich fehl am Platz. Mit Freude stelle ich fest, dass der Humor weder übertrieben wurde noch gänzlich ausblieb. Die Dosierung ist sehr gelungen.


Durch Begriffe wie „Rheinfront“ und „Wormser Vertrag“ werden einem die Parallelen zur historischen Grundlage sehr stark verdeutlicht. Auch wenn es sich um eine alternative Fantasy-Welt handelt, kommt einem der Anime erschreckend wenig fiktiv vor.


Fazit:


Eine unterhaltsame und erschreckende Kriegsgeschichte der Superlative, die selbst Skeptiker begeistern dürfte. Spannend bis zum Ende, lässt einen aber auch danach nicht so schnell wieder los. Hier bilden Unterhaltung und Mehrwert eine exzellente Symbiose.


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Quelle » YouTube «


Produktdetails
Titel Saga of Tanya the Evil
Genres Drama, Action, Fantasy
Regisseur Yutaka Uemura
Medium DVD, Blu-ray
FSK ab 16 Jahre
Spieldauer 300 Minuten
Serie Saga of Tanya the Evil
Sprache Deutsch, Japanisch (Untertitel: Deutsch)
Publisher KAZÉ
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / KAZÉ


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Publisher für das Rezensionsexemplar und das Bildmaterial bedanken.

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