Amagi Brilliant Park » Review

Um ganz ehrlich zu sein weiß ich gar nicht so recht, wo ich bei diesem kunterbunten Chaos anfangen soll. Schon seit einiger Zeit hatte ich ein Auge auf »KAZÉ Animes« »Amagi Brilliant Park« geworfen, ohne so ganz zu wissen, worum es eigentlich geht. Nicht dass es hier zu Missverständnissen kommt, ich hatte wirklich meinen Spaß mit den ersten beiden Volumes, trotzdem tue ich mich etwas schwer damit diesen Anime einzuordnen.


Was genau ich damit meine und ob die Serie trotzdem einen Blick wert ist, damit beschäftige ich mich in dieser Rezension.


Worum es bei »Amagi Brilliant Park« geht:


Volume 1:


Es gibt viele Möglichkeiten, um einen Menschen zu überreden, das zu tun, was man will. Wenn man beispielsweise möchte, dass jemand einen in den Vergnügungspark begleitet, könnte man einfach danach fragen … und seinem Gegenüber mit einer geladenen Schusswaffe bedrohen. Für die wortkarge und bisweilen etwas verschroben wirkende Isuzu Sento scheint das jedenfalls eine vollkommen legitime Methode zu sein. So kann der arrogante Oberschüler Seiya Kanie gar nicht anders als ihre charmante „Einladung“ anzunehmen, als er eines Tages in den Lauf ihres Gewehrs starrt. Schon bald darauf besuchen die beiden gemeinsam den Amagi Brilliant Park, auch Amaburi genannt. Dort angekommen stellt Isuzu ihre Geisel/Begleitung einige der Attraktionen. Während sie von einer „magischen Welt“ erzählt, davon spricht einzusteigen in den „Gute-Laune-Zug, der die Seele reinigt“ und dergleichen, klingt ihre Stimme allerdings eher, als würde sie bei einer Firmen-Sitzung desinteressiert die Quartalszahlen vorlesen. Seiyas Frustration steigt von Minute zu Minute, denn der Park entpuppt sich als die reinste Katastrophe. Nicht nur ist das Personal, der sogenannte Cast, vorwiegend demotiviert ist, gar nicht erst am Arbeitsplatz erscheint oder gar Kunden angreift, auch die Fahrgeschäfte, Spiele und Shows würden selbst mit viel Wohlwollen nicht mehr als passabel durchgehen. Als Seiya entrüstet eine kleine Brandrede hält, konfrontiert Isuzu ihn mit dem wahren Grund, warum sie ihn hierher gebracht hat. Sie weiß um seine Vergangenheit als Kinderstar, und er soll sich mit der Leiterin des Parks treffen. Als diese ihm eröffnet, dass das mit der „magischen Welt“ nicht nur eine Floskel war, sondern die meisten Angestellten wirklich aus einer Welt der Magie namens Maple Land stammen, werden die Dinge schnell immer absurder. Sie sagt, das wortwörtliche Überleben der magischen Park-Bewohner hänge vom Erfolg des Amaburi ab und dass nur Seiya in der Lage sei, dem ihm zu neuem Glanz zu verhelfen und sie alle zu retten. Um ihn zu überzeugen, verleiht sie ihm durch einen Kuss sogar magische Kräfte.


Als er sich später dazu entscheidet, die Führung des Parks für die nächsten 3 Monate zu übernehmen, steigen die Besucherzahlen schon bald merklich an, doch trotzdem häufen sich die Probleme in Form von Geldsorgen, drohender Überflutung und vielem mehr.


Volume 2:


Seiya kritisiert den akuten Personalmangel für bestimmte Bereiche des Parks, was dazu führt, dass ein paar neue Stellen ausgeschrieben werden. Schnell sieht Isuzu ihre Position als Sekretärin an seiner Seite in Gefahr und träumt sogar davon, wie drei andere Frauen sie ersetzen. Als es später zu einer Vielzahl von Bewerbungsgesprächen kommt, scheinen unter anderem tatsächlich drei junge Frauen dabei zu sein, die exakt so aussehen wie die aus Isuzus Traum. Dabei kommt einiges an verwirrenden Gedanken und Gefühlen in ihr auf. Die ganze Angelegenheit wird für sie jedoch zusätzlich prekär, da ihr das Maskottchen Makaron eine Wahrheitsbohne ins Essen gemischt hat. Deswegen redet sie mehr als je zuvor und ist dabei unbeschränkt ehrlich. Doch nachdem die Wirkung nachlässt, bleibt ihr nur wenig Zeit für Erleichterung. Das Tor, welches Maple Land mit der Welt der Menschen verbindet, war lange Zeit fest verschlossen, doch nun bricht es auf und macht den Weg frei für eine ruchlose Piratenbande, die den Park schnell in ihre Gewalt bringt. Der Cast und einige Gäste werden so zu Geiseln und nun müssen Seiya und die anderen versuchen alles wieder ins Lot zu bringen und es den Besuchern dabei noch als Teil der Show verkaufen. Zusätzliche Schwierigkeiten tauchen auf, als der neue Parkleiter wegen Krankheit von verkleideten Kollegen in der Schule vertreten werden muss (was natürlich für allerlei Chaos sorgt) und dann auch noch die vier Naturgeister des Theaters Elementario versehentlich die Verteidigungsanlagen des Parks aktivieren. Nur gemeinsam können sie diesen gefährlichen Zustand wieder aufheben, doch bei so unterschiedlichen Charakteren, mit diversen Differenzen, gestaltet sich das mehr als schwierig.


Einschätzung:


Wie eingangs schon erwähnt weiß ich hier gar nicht so recht, wo ich anfangen soll. Von der technischen Seite her gibt es meiner Meinung nach, wenig zu beanstanden. Die Animationen sind gut, die deutsche Synchronisation solide. Eine etwas weniger spektakuläre Handlung oder (inhaltlich) flachere Charaktere stören mich für gewöhnlich bei Comedy-Serien nur bedingt, wenn es vornehmlich um den Humor geht, ist so etwas ja in aller Regel zu verschmerzen. Hier störe ich mich allerdings ein wenig daran. Auch wenn offensichtlich ist, dass sich die Serie in erster Linie auf zumeist abgefahrene, quietschbunte Charaktere, ein gewisses Maß an Fanservice (komplett mit Bikinis und gelegentlichen Zweideutigkeiten) und mal mehr, mal weniger zündende Gags konzentriert, so wird eine potenziell düstere Vergangenheit und ein daraus resultierendes Drama immer wieder angeteasert. Durch diese sehr kurzen und durchaus rar gesäten Rückblenden habe ich immer wieder darauf gewartet mehr von diesen düsteren Aspekten zu sehen, was mich in dem Fall ein Stück weit vom Rest der eher humoristischen Episoden abgelenkt hat. Da man sich hier mit weiterführenden Hintergrundinformationen aber extrem zurückhält, fühlt sich dieser eigentlich recht interessante, spannende Aspekt oft einfach nur unbefriedigend an. Ich hoffe sehr, dass das in der dritten und letzten Volume mehr beleuchtet wird, aber im Moment kann ich darüber natürlich nur mutmaßen.


Was nun den eigentlichen Comedy-Teil angeht, dazu muss ich sagen, dass er, zumindest gefühlt, einigen Schwankungen unterlag. Manche Szenen fand ich eher durchschnittlich, ein oder zwei haben mich sogar etwas genervt und wieder andere fand ich unheimlich charmant und auch amüsant. Durch diese Fluktuation ist es gar nicht so einfach wirklich ein endgültiges, klares Fazit zu ziehen. Dies gilt jedoch auch für andere Bereiche der Serie, so unter anderem die Charaktere. Keine Frage, es gibt unheimlich viele lustige und coole Designs und manche der Figuren wecken durchaus Interesse und Sympathie, allerdings hat man oft das Gefühl, dass irgendetwas fehlt oder bisweilen zu verwaschen ist. Ich hätte mir da vermutlich etwas mehr Balance gewünscht. Die Möglichkeiten eines Fantasy-Settings werden zum Teil gut ausgeschöpft, die romantische Komponente ist in einigen, meist sehr gelungenen Szenen präsent, scheint insgesamt aber ziemlich im Hintergrund zu stehen. Man kann allerdings nicht sagen, dass sie vom Fanservice völlig überschattet werden würde, dieser hält sich insgesamt nämlich auch trotz gelegentlicher, verfänglicher Kamerawinkel und knapp bekleideter, hübscher Mädchen in einem recht humanen Rahmen. Lediglich die manchmal äußerst anzüglichen Kommentare, die in erster Linie von zwei der Maskottchen kommen, fallen wohl etwas stärker unter die Kategorie „Geschmackssache“.


Ich habe das Gefühl, dass diese Rezension hier sich vergleichsweise etwas negativ liest, daher möchte ich eins noch mal ausdrücklich klarstellen: Amagi Brilliant Park hat mich bisher durchaus gut unterhalten und ich würde wirklich gerne wissen, wie die Geschichte ausgeht. Außerdem kritisiere ich hier bisweilen Punkte, die bei einer Comedy-Serie verglichen mit anderen Genres wohl eher sekundär sind. Ich hatte nur manchmal ein wenig das Gefühl, dass sich der Anime bisweilen nicht hundertprozentig sicher ist, was er sein möchte. Wenn man sich um die Details allerdings nicht allzu große Gedanken macht, dann bekommt man hier durchaus spaßige, vornehmlich leichte Unterhaltung mit einem winzigen Hauch Spannung geboten.


Fazit:


Selbst trotz vereinzelter Kritikpunkte schafft es dieses kunterbunte Potpourri sehr sympathisch zu sein, zu unterhalten und Lust auf mehr zu machen. Die letzten Folgen der Staffel könnten sicher helfen, ein klareres Bild des Animes zu zeichnen und mehr des vorhandenen Potenzials auszuschöpfen.


Externer Inhalt youtu.be
Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


Quelle »YouTube«


Produktdetails
Titel Amagi Brilliant Park
Genres Comedy
Regisseur Yasuhiro Takemoto
Medium DVD, Blu-ray
FSK ab 12 Jahre
Spieldauer 325 Minuten
Serie Amagi Brilliant Park
Sprache Deutsch, Japanisch (Untertitel: Deutsch)
Publisher KAZÉ
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / KAZÉ


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Publisher für das Rezensionsexemplar und das Bildmaterial bedanken.

Wir interessieren uns für Qualitätsjournalismus

Als Journalismus bezeichnen wir von Animeszene.de unsere publizistische Arbeit, mit dem Ziel dich mit relevanten Informationen zum Themengebiet Anime und Manga zu versorgen, insbesondere Reviews, die unsere ehrliche Meinung widerspiegeln. Das Team hat es sich zur Aufgabe gemacht, auserlesene und sachliche Artikel für dich zu veröffentlichen, hinter denen wir auch stehen und die wir selbst als interessant erachten. Wir schreiben nicht um des Schreibens willen, sondern weil wir Freude daran haben.

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!