A Mystery Collection - Tales by Otsuichi » Review

So, kommen wir mal zu etwas Brutalerem, und zwar zu dem 800 Seiten starkem Wälzer „A Mystery Collection – Tales by Otsuichi“ von „EGMONT“. Jeder, der jetzt denkt, ich möchte das lieber nicht, dem sei wärmstens ans Herz gelegt, an dieser Stelle nicht weiterzulesen. Denn dieses Werk enthält die Geschichten „Goth“, „Holiday“, „Can you hear me“ und „Kizu“, welche den Genres Thriller, Horror und Mystery zugeordnet werden.


Worum es in „A Mystery Collection – Tales by Otsuichi“ geht:


Lasst mich als Anregung ein wenig aus „Goth“ erzählen.


Um es mit meinen Worten zu sagen: Die Schüler Itsuki und Yuro sind nicht ganz dicht. Warum? Weil sie auf düstere Geschichten und Morde stehen. Nehmen wir zum Beispiel Itsuki. Er ist aus meiner Sicht ein Psychopath. In der ersten Geschichte möchte er unter anderem die Hände von Yuro nicht nur halten, sondern besitzen. D. h., wenn in die Hände jemand abhaken könnte, wäre das für ihn völlig okay.


In dem Örtchen, in dem die beiden Schüler leben, übt jemand ein merkwürdiges Verbrechen aus. Er bringt seine Opfer nicht um, sondern hackt ihnen die Hände ab. Und diese Hände nimmt er dann als Trophäe mit nach Hause. Ihr denkt jetzt sicherlich, dass das den einen oder anderen verstört zurücklässt? Dem ist nicht so. Itsuki ist sogar richtig fasziniert von dem Täter, welchem er im übrigen ausgerechnet in der Schule auf die Spur kommt. Und da er nun weiß, um wen es sich handelt, versucht er ihn zu manipulieren. Er will nämlich erreichen, dass der Täter seine Mitschülerin Yuro die Hände abhackt, damit er sie entwenden kann.


In einer weiteren Geschichte, in der es ebenfalls um die beiden Schüler geht, treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Dieser Serienmörder ist wirklich brutal. Er sucht sich gezielt Opfer aus und zerlegt sie dann genüsslich in ihre Einzelteile. Durch einen Zufall hat Yuro das Tagebuch des Täters in einer Bar gefunden. In diesem Tagebuch steht detailliert aufgeschlüsselt, welches Opfer wie getötet wurde. Glaub mal nicht, dass sie das Buch der Polizei übergeben hat. Nein, sie hat es zu Itsuki gebracht. Warum ausgerechnet zu ihm? Weil die beiden mittlerweile befreundet sind. Sie haben nämlich festgestellt, dass sie die gleichen krankhaften Fantasien teilen und auf Morde stehen. Dumm nur, wenn man dann auf einmal selbst fast das Opfer wird.


In der dritten Geschichte, von der ich euch erzählen möchte, wird Yuro von einem jungen Mann lebendig begraben. Der junge Mann weiß gar nicht, warum er das tut, ist er doch eigentlich immer ein netter und zuvorkommend Mensch gewesen. Nur, aus irgendeinem Grund verlangt es ihm danach, einen Menschen lebendig zu begraben. Einmal hat er dies schon getan und das Opfer war sein allerbester Freund. Und nun hat er sich Yuro gekrallt. Kann sie lebend aus diesem Gefängnis entkommen?


Einschätzung:


Ich könnte an dieser Stelle weitere Auszüge aus den Geschichten dieses Sammelbands zum Besten geben, werde mich aber zurückhalten, da ich euch sonst die Spannung nehme. Es sei nur so viel verraten, manche Geschichten sind wirklich krank. Das ist gar nicht das erklärte Ziel des Autos, so steht es jedenfalls im Buch. Und dennoch empfinde ich manche Geschichten schon ziemlich derb. Zeitweise habe ich den Kopf zu Seite gedreht, ähnlich, wenn man einen brutalen Film sieht und nicht hinschauen will, aber dann doch hinsieht. Neugierig ist man schon. :)


Mir gefällt die Erzählweise, obwohl sie zeitweise weit unter der Gürtellinie geht. Ich behaupte mal, dass es einfach daran liegt, dass ich keine 20 mehr bin. Früher hätte ich solche Werke gelesen und hätte gesagt: Wie geil ist das denn? Heute lese ich solche Werke und denke: Wie krank muss man sein? Und das wirklich schlimme ist, dass es solche Menschen überall auf der Welt gibt. Ich spreche hier jetzt nicht grundsätzlich von Itsuki und Yuro, sondern von den kranken Individuen, die wahllos Menschen quälen oder sogar töten. Itsuki und Yuro sind einfach nur von all dem fasziniert, wobei ich meine anfängliche Sicht auf Itsuki nicht revidier. Er ist für mich einfach nur krank oder zu abgebrüht.


Eine interessante Herangehensweise ist, wie manches endet. Man wartet, dass die Polizei gerufen wird und dann kommt es doch ganz anders. Nein, der Bösewicht kämpft sich nicht den Weg frei. Strengt euch nicht an, ihr werdet ohnehin nicht darauf kommen.


Erwähnen möchte ich die richtig coolen Panels. In die ein oder andere Szene kann man sich so hervorragend hineinversetzen. Man schaut sie sich an und denkt: Verdammt. Und dann liest man weiter und hofft, dass es ein gutes Ende nimmt.


Fazit:


Der Wälzer „A Mystery Collection – Tales by Otsuichi“ von Otsuichi ist gewiss nicht jedermanns Sache, aufgrund der doch sehr detailreich dargestellten Brutalität. Stellvertretend sei hier die Szene genannt, welche zeigt, wie eine Frau die Brust abgeschnitten wird. Man sollte sich daher im Vorfeld überlegen, ob man mit solchen Panels klarkommt. Die empfohlene Altersfreigabe von 16 Jahren sollte man auf jeden Fall ernst nehmen.


Fans von gepflegten Horrorgeschichten können bei diesem Werk bedenkenlos zugreifen.


Produktdetails
Titel A Mystery Collection - Tales by Otsuichi
Genres Horror, Thriller, Mystery
Autor/Zeichner (m/w/d) Kenji Ooiwa, Hiro Kiyohara, Otsuichi
Einband Hardcover
Altersempfehlung ab 16 Jahre
Seitenanzahl 800
Serie Einzelband
Sprache Deutsch
ISBN 978-3-7704-4357-4
Verlag EGMONT
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / EGMONT Manga


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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