Der Mann meines Bruders Band 2 » Review

Nach dem ersten Band von Gengoroh Tagames etwas anderer Familiengeschichte „Der Mann meines Bruders“, welche bei „Carlsen Manga“ erscheint, war ich schon der Meinung, dass vieles richtig gemacht wurde. Auch in Band zwei geht es wieder um die Schwierigkeiten für gleichgeschlechtlich Lebende und Liebende in Japan und verschiedene Methoden mit ihnen umzugehen.


Was bisher geschah? Hier geht‘s zur Review von Band 1!


Worum es bei „Der Mann meines Bruders“ Band 2 geht:


Der alleinerziehende Yaichi weiß noch immer nicht recht, wie er mit seiner Situation umgehen soll. Vor einer Weile ist Mike, der Ehemann seines verstorbenen Bruders, plötzlich von Kanada nach Japan geflogen. Dort lebt dieser nun einige Zeit mit ihm und seiner kleine Tochter Kana. Die hat ihren „Onkel Mike“ ziemlich schnell ins Herz geschlossen, und dass er ein Mann ist, der in einen Mann verliebt ist, stört sie überhaupt nicht.


Als sie ihren coolen Onkel einer Schulfreundin vorstellen will, sagt diese jedoch, ihre Mutter hätte das verboten. Der sei ein „schlechter Einfluss“, soll sie gesagt haben. Was bedeutet so etwas überhaupt? Yaichi weiß gar nicht, wie er seiner Tochter erklären soll, dass manche Leute ein Problem mit Mike haben, ohne ihn überhaupt zu kennen. Ein Mann der Männer mag, das war alles was sie wissen mussten. Als Yaichi besagte Mutter beim Einkaufen trifft, verhält sie sich auch ihm gegenüber sehr seltsam, und er beginnt über sein eigenes Verhalten nachzudenken.

Ist er am Anfang nicht genauso gewesen?


Noch mehr kommt er ins Grübeln, als ein Mittelschüler Mike besucht. Dieser meint, er habe von ihm gehört und wolle unbedingt mit ihm sprechen. Er selbst sei auch schwul, könne mit Freunden oder Familie aber nicht darüber reden. Er habe zu viel Angst. Yaichi fragt sich, ob es seinem Bruder damals auch so gegangen ist, ohne dass er es bemerkt hätte.


Einschätzung:


Diese Fortsetzung ist genau so, wie ich sie mir gewünscht habe. Vater Yaichi, der besonders zu Beginn nur von Vorurteilen besessen war, bekommt endlich den Spiegel vorgehalten. Mehr und mehr bemerkt er, dass der Mann seines Bruders ein richtig netter Kerl ist, vor dem man keine Angst haben muss. Aber jetzt bekommt selbst seine Tochter die Vorurteile anderer Menschen zu spüren.


Die Geschichte geht sensibel und realistisch mit dem Thema Homosexualität um, ohne dass man das Gefühl bekommt, irgendwas wäre auf Krampf so oder so inszeniert worden. Genau das gibt diesem Manga das gewisse Etwas.


Ob kleine Kinder, die sich nur nach ihren Eltern richten, oder junge Heranwachsende, die meinen, sich einer gesellschaftlichen Norm anpassen zu müssen. Auch wenn die Tatsache, dass es nicht nur „klassische“ Mann-Frau-Beziehungen gibt, das normalste der Welt sein sollte, fehlt es vielen noch immer an Verständnis und Toleranz.

Ich halte es für gut und wichtig, dass es Reihen wie „Der Mann meines Bruders“ gibt, die dieses Thema nicht nur aus romantischer oder erotischer Sicht beleuchten.


Auf ein paar eingestreuten Seiten wird „Mike‘s Gay Culture - Kurs“ aus Band 1 fortgesetzt, in dem der interessierte Leser noch ein zwei Dinge über Begriffe, Geschichte und Symbolik der Szene lernen kann.


Fazit:


Schöne Fortsetzung dieser berührenden, aus dem Leben gegriffenen Geschichte gegen Vorurteile für mehr Verständnis.


Produktdetails
Titel Der Mann meines Bruders
Genres Drama, Romantik, Alltag
Autor Gengoroh Tagame
Einband Taschenbuch
Altersempfehlung ab 15 Jahre
Seitenanzahl 180
Serie Der Mann meines Bruders
Sprache Deutsch
ISBN 978-3-551-76013-5
Verlag CARLSEN Verlag
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / CARLSEN Verlag


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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