Siúil, a Rún - Das fremde Mädchen solltet ihr kennen

verträumter Wald ein Mann geht mit einem Kind spazieren
Diese Serie regt definitiv zum Nachdenken an. Egal, wie viele Bände man auch gelesen hat, es ist schwer möglich, sich ein Urteil zu bilden.

Als Anime und Manga Fan gibt es viele Serien, die man cool findet und gerne weiterempfiehlt. Es gibt aber auch Serien, die brennen sich so tief in das Gedächtnis ein, dass man regelrecht vom eigenen Ego genötigt wird, sie anderen Fans vorzustellen. Eine dieser Serien ist „Siúil, a Rún - Das fremde Mädchen“ von Nagabe, welche bei „TOKYOPOP“ als Manga im Programm ist. Auf „Crunchyroll“ könnt ihr euch die dazugehörige Serie ansehen, wobei es aktuell nur drei Teile gibt, was ich sehr schade finde. Bevor ihr nun zur Fernbedienung greift, die Manga-Serie ist verpflichtend, wenn ihr verstehen wollt.


Worum es in „Siúil, a Rún - Das fremde Mädchen“ geht:


Einst herrschte Frieden und Wohlstand, doch eines Tages änderte sich alles. Ein Fluch zog über das Land und veränderte das Gleichgewicht, zwischen gut und Böse, so wird es jedenfalls von Generation zu Generation weitergegeben. Stellt sich die Frage, wer die Guten und wer die Bösen sind?


An einem unbekannten Ort im Wald schläft ein kleines Mädchen, mit weißen Haaren. Das an sich ist nichts Verwerfliches, würde es nicht außerhalb der sicheren Zone schlafen. In dieser Region, so heißt es, gibt es Schattenwesen oder genauer gesagt, verfluchte Menschen, die zu Schattenwesen wurden. Eines von Ihnen ist Doktor, ein Mensch, der sich zu einer Art Vogel mit Geweih verwandelt hat. Er ist es, der das kleine, unschuldige Mädchen findet. Anders, als es vermittelt wird, greift er das Mädchen nicht an und er verflucht es auch nicht. Er nimmt es vielmehr mit zu sich nach Hause, setzt alles daran, es zu beschützen und übernimmt fortan die Aufgabe der Eltern.


Shiva ist noch sehr jung. Man könnte glauben, dass sie alles nur als Spielchen sieht, da sie so unschuldig wirkt. Ich denke aber, dass sie genau versteht, wie gefährlich alles ist. Da sie aber ein Kind ist, denkt sie auch wie ein Kind. So liebt sie es, mit Doktor ins Dorf zugehen und dort nach Lebensmitteln zu suchen. Sie feiert auch gerne Teepartys mit Doktor, bastelt ihm einen Blumenkranz für seinen Kopf, bäckt mit ihm Kuchen … Kurz gesagt, beide führen ein glückliches Leben, wenn da nicht …


Die Welt, in der Shiva lebt, ist vom Aberglauben geprägt. Wie immer, wenn Menschen etwas nicht verstehen, wird ein Sündenbock gesucht. In diesem Fall sind es die Menschen, die zu Schattenwesen werden/wurden. Ja, wirklich jeder, der von einem Schattenwesen berührt wird, verwandelt sich zwangsläufig in eins. Nur sind sie deshalb böse? So wird es jedenfalls gesehen. Und so ist es kaum verwunderlich, dass einige Soldaten damit beauftragt werden, Shiva zu töten. Auch wenn sie wie ein Kind aussieht, sie kann nur ein Schattenwesen sein. Doktor schafft es gerade so, sie zu retten. Allem Anschein nach können sie weiterhin zusammenleben. Doch dann kommt alles ganz anders.


Einschätzung:


Jeder kennt folgende Situation: Es ist aufs Neue langweilig, man zappt gelangweilt durch das TV-Programm, stöbert durch Filmbibliotheken und dann bleibt man bei etwas hängen, was vielversprechend scheint. Genau so erging es mir, als ich auf die Anime-Serie „Siúil, a Rún - Das fremde Mädchen“ auf „Crunchyroll“ aufmerksam wurde. Es war das Vorschaubild, das meine Aufmerksamkeit bekam. Also warum nicht einen Blick riskieren. Gesagt, getan. Ich startete also diese Serie und war sofort mittendrin. Es waren der Zeichenstil, die wunderschönen Bilder und die poetische Geschichte, die mich packten. Diese Serie wollte ich unbedingt kennenlernen. Und ehe ich es mich versah, waren die drei Teile auch schon zu Ende. Zurück blieb ein Lächeln, obwohl die Geschichte teilweise sehr traurig ist und der Wunsch mehr über selbige zu erfahren. Sehr zu meiner Freude fand ich bei „TOKYOPOP“ die passende Manga-Serie. Ob diese genauso schön ist, wie der Anime? Diese Frage ging mir durch den Kopf.


Ich lese seid Mitte der 90er-Jahre Mangas. Wenn man bedenkt, dass es eher Zufall war, dass ich mit dem Genre Anime in Kontakt kam, ist das schon lustig. Na, jedenfalls empfinde ich diese Serie als eine der besten, die ich je gelesen haben. Obwohl sie, wie bereits erwähnt, viele traurige Elemente hat, ist sie dennoch wunderschön und so voller Poesie. Denkt jetzt nicht an liebreizende Gedichte oder der Gleichen, es geht einfach um die Erzählweise, um die Art wie diese Geschichte umgesetzt wurde. Es werden viele Dinge hinterfragt. So zum Beispiel, wenn Mutter ins Gespräch kommt und man denkt, nun erfahre ich endlich, was es mit dem Fluch auch sich hat.


Man sitze da, erlebt Shiva und den Doktor, wie er mit ihr umgeht und wünscht sich als Familienvater, wie schön es doch wäre, würde man mit seinem Kind so umgehen. Leider ist das oftmals nicht der Fall, da Kind kleine Teufel sind und genau wissen, welchen Knopf sie drücken müssen, damit Papa an die Decke geht. Bei dieser Geschichte ist es anders. Doktor ist so wunderbar ruhig und ausgeglichen. Er weiß genau, wann er was sagen muss, sodass die kleine Shiva glücklich leben kann. Das ist wohl der Tatsache geschuldet, dass er nichts mehr fühlen kann, da er verflucht ist. Obwohl, da gibt es etwas …


Diese Serie regt definitiv zum Nachdenken an. Egal, wie viele Bände man auch gelesen hat, es ist schwer möglich, sich ein Urteil zu bilden. Wobei ich zugeben muss, dass ich die Menschenwelt als böse erachte und nicht die Schattenwelt.


Mir ist im übrigen etwas Witziges passiert. Ich habe Band 1 bis 4 gelesen und gar nicht gemerkt, dass ich diese vertauscht habe. So lass’ ich Band 1, 3, 4 und dann Band 2. Das ist mir erst gar nicht aufgefallen, da diese Serie so voller Rätsel und schöner Momente ist. Es war also vollkommen logisch, dass Dinge geschahen, die im späteren Verlauf zusammenführt. So taucht unter anderem die Oma von Shiva wieder auf. Und da diese Geschichte so poetisch wirkt, war es völlig okay, wie das Ganze ablief. Dinge gibt es, die sind unfassbar.


Fazit:


Bleibt zum Schluss nur eines zusagen. Echte Fans, die das Herz am rechten Fleck haben und nicht nur auf sinnlose Gewaltorgien stehen, sollten in die Manga-Serie „Siúil, a Rún - Das fremde Mädchen“ von „TOKYOPOP“ hineinlesen. Ich habe selten so etwas Wunderbares gelesen, was zeitgleich so traurig ist. Ob es ein Happy End geben wird? Ich werde es herausfinden.


Hier geht es zur »Leseprobe von: Siúil, a Rún - Das fremde Mädchen solltet ihr kennen«!


Quelle »TOKYOPOP«


Produktdetails
Titel Siúil, a Rún - Das fremde Mädchen solltet ihr kennen
Genres Fantasy, Drama, Mystery
Autor/Zeichner (m/w/d) Nagabe
Einband Taschenbuch
Altersempfehlung ab 15 Jahren
Seitenanzahl 196
Serie Siúil, a Rún - Das fremde Mädchen solltet ihr kennen
Sprache Deutsch
ISBN 978-3-8420-3978-0
Verlag TOKYOPOP
Kaufmöglichkeiten Amazon / Thalia / TOKYOPOP


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag/Publisher für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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