Ouroboros, ein sehr harter Boys Love

drei Männer, zwei küssen an einem dritten Mann rum, der dies in Zweifel stellt.
Die Manwah-Serie „Ouroboros“ von „papertoons“ ist mit Abstand das härteste, was ich je gelesen habe.

Warum muss die Welt um uns herum nur so grausam sein? Ich bin mir sicher, dass der eine oder andere unter euch sich diese Frage auch schon einmal gestellt hat. Eine vernünftige Antwort steht bis heute aus, und ich glaube kaum, dass der Mensch es jemals schaffen wird, in Frieden und ohne Gewalt zu leben.


Die umstrittene Manwah-Serie „Ouroboros“ von Songhyel thematisiert auf schonungslose Art das Thema sexuelle Gewalt. Eine der Abgründe, mit denen sich der Mensch seit jeher auseinandersetzen muss, ob er nun will oder nicht. Wir alle kennen diese schrecklichen Nachrichten, insbesondere jene, wo es um Kinder geht. In dieser Geschichte geht es um Woo Hyungs Leben, welches am absoluten Tiefpunkt angekommen ist. Schuld an dieser misslichen Lage ist sein Schwager, der ihn entführte und mehrere Tage gefangen hielt. Dies ist bei Weitem nicht alles, er hat ihn auch noch sexuell missbraucht, was für ein schweres Trauma sorgte. Jetzt, da er wieder frei ist, sollte er doch glücklich sein.


Wenn man von sexueller Gewalt hört, die jemandem im nahen Umfeld betreffen, dann gibt es oftmals zwei Arten damit umzugehen. Die eine ist Mitleid, was nicht immer dienlich ist, da diese Menschen mental gestärkt werden sollten oder Stigmatisierung. Woo wurde von seinem Umfeld stigmatisiert, hat seine Frau verloren und seinen Job. Es könnte demzufolge nicht schlimmer sein. Stellt sich die Frage, wie es für ihn nun weitergehen wird?


Eines Tages treten zwei Männer in Woo’s Leben, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Das hört sich im ersten Moment interessant an, nicht wahr? Ist es aber nicht. Zum einen flieht Woo selbst in ein auf sexbasiertes Leben, und die beiden Männer ziehen ihn zusätzlich in den Abgrund. Wie soll er nur aus diesem Kreislauf entfliehen? Wenn er es nicht schafft auszubrechen, gerät er immer tiefer in den Strudel. Er steuert unaufhaltsam auf seine eigene Selbstzerstörung zu.


Einschätzung


Diese Serie hat es wirklich in sich. Es ist schwierig als Zuschauer, die Selbstzerstörung Woo’s mit anzusehen. Es ist sehr bedauerlich, dass er nicht aufgefangen wurde, so wie er es gebraucht hätte. Seine Verzweiflung kann man beim Lesen regelrecht spüren. Es ist zeitweise unerträglich, dieser Geschichte zu folgen. Man liest dennoch weiter, weil die Neugier letztlich siegt, wie es denn nun weitergeht.


Einige Panels sind gewöhnungsbedürftig, da sie roh und schonungslos sind. Es wird zwar einiges zensiert, das Kopfkino reicht aber aus, diese Zensur zu ignorieren, sodass man dann doch das alles erlebt, was er ertragen muss. Stellenweise liest man mit fast zugekniffenen Augen.


Fazit:


Die Manwah-Serie „Ouroboros“ von „papertoons“ ist mit Abstand das härteste, was ich je gelesen habe. Geschichten über sexuelle Gewalt sind ohnehin nicht mein Ding. Egal, wo auch immer solche Szenen auftauchen oder gezeigt werden, ich bin weg. Ich mag das nicht sehen, geschweige das erleben. Selbstverständlich würde ich eingreifen, müsste ich so etwas real mit ansehen. Für solche Schweine empfinde ich keinerlei Mitleid.


Es muss Geschichten wie diese geben, die das Thema aufgreifen. Sie sind notwendig, damit wir verstehen, was solche Menschen durchmachen und wie wichtig es ist, sie aufzufangen, nicht zu bemitleiden. Mitleid hat noch niemandem geholfen.


Diese Serie sollte man auch als Boys-Love-Fan mit Vorsicht genießen.


Produktdetails
Titel Ouroboros
Genres Boys Love
Autor/Zeichner (m/w/d) Songhyel
Einband Taschenbuch
Altersempfehlung ab 18 Jahren
Seitenanzahl 300
Serie Ouroboros
Sprache Deutsch
ISBN 978-3-910530-29-4
Verlag papertoons
Kaufmöglichkeiten Amazon / Thalia / papertoons


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag/Publisher für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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