Resting Bitch Face Lover » Review

Meine letzte Rezension eines Boys Love Manga ist ja nun schon wieder ein Weilchen her und dann das: beim Lesen von Haiji Kurusus „Resting Bitch Face Lover“, welcher bei „KAZÉ“ im Vertrieb ist, hatte ich ein Deja-vu sondergleichen, obwohl ich sicher bin, diese Story noch nie gelesen zu haben. Schnell wurde mir der Grund dafür jedoch klar und die Geschichte von zwei Männern, die zunächst gar nicht miteinander warm werden, bekommt plötzlich ein ganzes Stück mehr Hintergrund.


Worum es bei „Resting Bitch Face Lover“ geht:


Wenn seine Schwester den zurückhaltenden Akihito bittet, sich um ihren kleinen Sohn zu kümmern, ist er meist sofort zur Stelle. Was ihm aber mehr als nur leichtes Unbehagen bereitet, ist das Abholen des Knirpses von der Kita. Dort trifft der stille Büroangestellte gleich auf zwei problematische Parteien. Als wäre es nicht schlimm genug, dass er dort dem Mann begegnet, in den er heimlich verliebt ist und diesen mit seinem festen Freund antrifft, dann ist da auch noch dieser griesgrämige Erzieher Kaji, der ständig guckt als würde er gleich jemanden umbringen. Die einzigen, die ein Lächeln von ihm bekommen, sind die Kinder. Was für ein gruseliger Typ!


Um alles noch unangenehmer zu machen spricht Kaji Akihito darauf an, dass ja selbst ein Blinder bemerkt, wie er seinem Arbeitskollegen schmachtend hinterher schaut, wenn dieser die Kita mit seiner kleinen Familie verlässt und hält ihm später einen recht verletzenden Vortrag. Warum kümmert er sich nicht um seine eigenen Angelegenheiten?


Als Akihitos Neffe eines Tages in seiner Obhut plötzlich hohes Fieber bekommt, ist er vollkommen überfordert und verzweifelt. Was tut man in so einer Situation? Hat um die Zeit überhaupt noch ein Krankenhaus auf? In seiner Not bekommt er unverhofft eine Nachricht von Herrn Kaji und überwindet sich, ihn um Hilfe zu bitten. Er willigt ein und begleitet die beiden sogar zur Ambulanz.

Akihito ist dem sonst so kalt wirkenden Erzieher wirklich dankbar, auch wenn er ihm deswegen nicht gleich um den Hals fallen würde.


Er beschließt die peinliche Schmachterei hinter sich zulassen und sein Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen, auch wenn dies nach einigen Erlebnissen in der Vergangenheit gar nicht so leicht ist. Dafür erntet er etwas, das man fast schon als Kompliment und ein leichtes Lächeln interpretieren könnte.


In der darauffolgenden Zeit beginnen die beiden Männer damit, sich auch mal privat zu treffen, und eines Tages steht Kaji plötzlich mitten in Akihitos Wohnung, als dieser aus der Dusche kommt. Nach einer unglücklichen Situation gibt es da etwas, das der Erzieher unbedingt klären will...


Einschätzung:


Die Antwort auf die Frage, warum mir der Zeichenstil, das Setting und sogar ein paar Charaktere aus diesem Manga sofort bekannt vorkamen, war nur einen kurzen Blick in mein eigenes Bücherregal entfernt. Diese Geschichte stammt aus der gleichen Feder wie das bereits von mir rezensierte „Wolfspapa im Schafspelz“, einem Einzelband der ebenfalls bei „KAZÉ“ im Vertrieb ist. Nicht nur die drei Hauptakteure dieses vorhergehenden Bandes haben ein paar Auftritte, auch wird ein vorheriger Nebencharakter nun zum Protagonisten. Diese Vernetzung gibt den Dingen mehr Bedeutung und sorgt für etwas mehr emotionale Bindung zur Geschichte.


Abgesehen von diesem Aspekt, der mir offen gestanden wirklich gut gefällt, muss ich allerdings sagen, dass das Boys Love -Genre hier gewiss nicht neu erfunden wird. Sicher, derartige Geschichten, die einen familiären Part mit Kindern involvieren wie hier, sind vergleichsweise seltener. Dennoch geht es hier ganz klar nach dem gern genutzten Prinzip: Zwei Kerle, von denen mindestens einer den anderen zunächst nicht ausstehen kann (Bonuspunkte wenn mindestens einer von beiden Büroangestellter ist), kommen sich nach einer mehr oder minder dramatischen Notsituation näher und verlieben sich schlussendlich. Zusätzliche Bonuspunkte wenn mindestens einer von beiden eigentlich als hetero galt.


Ich möchte damit nicht sagen, dass die Geschichte keinen Unterhaltungswert hätte, nicht emotional wäre, keine guten Ideen mitbringt oder Ähnliches. Es geht lediglich darum, dass es wohl nichts für jene ist, die nach außergewöhnlichen Genre-Novitäten jenseits altbekannter Pfade suchen. Aber wer weiß, da es sich um einen ersten Band handelt könnte sich das im Laufe des Manga ja durchaus noch ändern.


Der erotische Part beginnt eher gegen Ende der Hauptgeschichte, wird in der Darstellung mittelmäßig explizit und setzt auch dabei zu großen Teilen eher auf die emotionale Schiene, was einigen Lesern sicherlich gefallen dürfte.


Danach warten noch zwei Bonus-Stories, von denen eine den Hauptmanga quasi kurz fortsetzt und die andere eine Zukunft zeigt, in der Kanata (Akihitos Neffe) und Ritsu (das Kind aus „Wolfspapa im Schafspelz“) gemeinsam auf die Oberschule gehen.


Fazit:


Eine erwachsene Boys-Love-Story, die dank Verbindungen zur Vorgeschichte angenehm an Tiefgang gewinnt, davon abgesehen jedoch zu großen Teilen altbekannten Mustern folgt. Vielleicht vermag Band 2 mehr zu überraschen?


Produktdetails
Titel Resting Bitch Face Lover
Genres Boys Love
Autor Haiji Kurusu
Einband Taschenbuch
Altersempfehlung ab 16 Jahre
Seitenanzahl 186
Serie Resting Bitch Face Lover
Sprache Deutsch
ISBN 978-2-88921-810-3
Verlag KAZÉ
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / KAZÉ


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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