Im Jahrtausendwald » Review

Ein Werk, in das ich nur auf Grund seines Covers hineinsehen wollte, ist „Im Jahrtausendwald“ von „Jiro Taniguchi“, welches bei „CARLSEN“ als Grafik Novel im Programm ist. Es handelt sich um eine Geschichte, die auf realen Erinnerungen des Autors und Zeichners basiert.


Worum es in „Im Jahrtausendwald“ geht:


Im Alter von 10 Jahren zieht Wataru ungewollt zu seinen Großeltern mütterlicherseits aufs Land, nach Tottori. Leider muss er zu seinen Großeltern, da sich seine Eltern getrennt haben und seine Mutter ins Krankenhaus musste. Sie ist leider schwer krank geworden. Und damit Wataru nicht allein zuhause ist, was sowieso verboten wäre, übernehmen seine Großeltern die Verantwortung für ihn, um ihm eine glückliche Kindheit zu ermöglichen.


Tottori liegt einige Kilometer außerhalb seiner eigentlichen Heimatstadt Tokyo. Es handelt sich um ein beschauliches Örtchen in den Bergen, welche von einem großen Wald bewachsen sind. Es ist einfach wunderbar an diesem Ort. Die Luft ist so herrlich frisch und durftet nach Natur. Großstadtgeräusche sucht man hier vergebens und die alten Häuser wirken, als gehörten sie zum Wald dazu.


Wataru kommt in die einzige Schule im Ort. Sie ist nicht groß und besteht auch nur aus 13 Schülern. Aus diesem Grund gibt es auch nur eine Klasse, in die die Schüler aller Altersstufen gehen. Das ist natürlich etwas ganz anderes als das, was er eigentlich aus Tokyo gewohnt war. Ich denke, er wird dort gut aufgehoben sein.


Nach dem Unterricht streift Wataru durch die umliegenden Wälder. Bei seinem Spaziergang kommt er an einem alten, riesigen Baum vorbei. Ohne große Vorwarnung wird er plötzlich mit etwas beworfen. Es sind Kinder aus seiner Klasse, die in bewerfen. Sie sitzen auf dem großen Baum. Nachdem sie runtergeklettert sind, geben sie Wataru zu verstehen, dass er unerwünscht ist und verschwinden soll. Er ist aber dagegen, da sein Großvater gesagt hat, der Wald gehöre allen. Das sehen seine Klassenkameraden ganz anders.


Der Neue in der Klasse - da sind Konflikte vorprogrammiert. Diese gilt es natürlich zu lösen. In Watarus Fall entscheidet sich das durch eine Mutprobe. Die anderen Kinder verlangen von ihm, dass er auf den großen Baum klettert. Macht er dies, da darf er bleiben. Weigert er sich, muss er verschwinden. Wataru entscheidet sich für die erste Option, was schon was heißen soll, da der Baum wirklich riesig ist. Sehr zur Verwunderung aller klettert er sogar höher als alle anderen, rutscht dann aber ab. Nun könnte man denken er verletzt sich beim Sturz. Dazu kommt es aber nicht, da der Baum ihn auffängt. Überhaupt ist hier im Wald alles anders, denn der Baum war es, der zu ihm sprach und ihn ermutigte auf ihn zu klettern. Was hat das alles zu bedeuten?


Einschätzung:


Was für eine wunderbare natürliche Geschichte, die in „Im Jahrtausendwald“ erzählt wird. Ich bin fasziniert und betrübt zugleich. Es fasziniert mich die Landschaft, die so herrlich im Buch dargestellt wurde. Man kann förmlich den Wald riechen und die Blätter im Wind rascheln hören. Dies wird durch die natürlichen, wunderschön anzusehenden colorierten Bilder getragen. Man möchte einfach über die Pfade laufen, die sich mit Sicherheit im Wald verbergen. Dazu das beschauliche Örtchen, was zeichnerisch so schön in den Wald integriert wurde, einfach traumhaft! Wie gerne würde ich durch die Straßen laufen und in jedes Haus hineinschauen. Ich kann mir das bildlich so gut vorstellen. Es ist schön zu wissen, dass es diesen Ort in ähnlicher Form tatsächlich gibt.


Betrübt bin ich, da Taniguchi dieses Werk begann, als er bereits wusste, dass er krank ist. Es war ihm wichtig dieses Werk noch zu veröffentlichen. Leider hatte jemand anderes bereits seine Reisevorbereitungen getroffen, so dass es nie zur Vollendung kam. Laut Nachruf im Buch sind nur zwei Bände erschienen. Schade …


Taniguchi weiß einfach, wie man gute Geschichten erzählt. Nicht umsonst ist er weltberühmt geworden. Was mir sehr gefällt: er nutzte seine Berühmtheit um Änderungen um Verlagswesen in Japan durchzusetzen, um so Veröffentlichungen anderer Mangakas zu erleichtern. So war es ihm zum Beispiel bei diesem Werk wichtig, dass es genau in dem Format veröffentlicht wird, wie es nun veröffentlicht wurde. Das war in Japan gar nicht so einfach, laut dem Nachruf seines Mentors. Denn in Japan hat vieles gewissermaßen eine Norm. So sind die Bücherregale genau auf die Mangas abgestimmt. Da passt ein Werk wie dieses überhaupt nicht rein. Da Taniguchi ja nun mal nicht irgendwer ist, hat man eine Lösung gefunden.


Fazit:


„Im Jahrtausendwald“ ist eine schöne Grafik Novel, die einfach nur zum Träumen einlädt.


Hier geht es zur „Leseprobe - Im Jahrtausendwald“!


Quelle „CARLSEN


Produktdetails
Titel Im Jahrtausendwald
Genres Graphic Novel
Autor Jiro Taniguchi
Einband Taschenbuch
Altersempfehlung ab 14 Jahre
Seitenanzahl 80
Serie Im Jahrtausendwald
Sprache Deutsch
ISBN 978-3-551-72810-4
Verlag CARLSEN
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / CARLSEN


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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