Angel Sanctuary ist würdevoll gealtert

wunderschöner Engel mit blonden Haaren und weißen Flügeln
Angel Sanctuary ist würdevoll gealtert

Was tun, wenn sich Engel begehren? Ist das überhaupt erlaubt? Ich denke, dass Gott wohl nichts dagegen hätte, wenn es nicht um Liebe unter Geschwistern geht. Von solch einer Liebe erzählt die allzeit beliebte Dark-Fantasy-Manga-Serie »Angel Sanctuary«, welche bei »CARLSEN« als Pearls-Edition erscheint. Einst in 20 Taschenbüchern erschienen, spendiert uns der Verlag nun die komplette Story in 10 Doppelbänden, mit verbesserter Bildqualität, wunderschönem Titelbild und vielen Farbseiten. Also definitiv etwas für ambitionierte Sammler und Neugierige.


Worum es in »Angel Sanctuary« geht:


Japan im Jahr 1999, also kurz vor dem Jahr, in dem laut Verschwörungstheorien sämtliche Computer abstürzen und die Welt im Chaos versinkt.


Setsuna Mudo, ein 16-jähriger Highschool-Schüler, ist verliebt. An sich nichts Verwerfliches, wäre es nicht ausgerechnet seine Schwester Sara. Wie gerne würde er ihr seine Gefühle gestehen, doch das ist verboten. Außerdem würde ihn seine Mutter wohl standrechtlich erschießen, da sie ihn ohnehin nicht mehr leiden kann. Sie findet ihren Sohn nur noch merkwürdig. Bleibt nur eine letzte Hoffnung, er wurde vielleicht adoptiert? Ein wenig Recherche und dann die Ernüchterung.


Während er gegen seine Gefühle kämpft, überschlagen sich die Geschehnisse. Zum einen stellt sich heraus, dass es tatsächlich den Himmel und auch die Hölle gibt, wobei man hier ganz klar festhalten muss, dass der Himmel die Hölle ist. Warum das so ist, erfahrt ihr, wenn ihr in die Serie hineinlest. Und zum anderen erfährt Setsuna, dass er die Seele eines Engels mit dem Namen Alexiel in sich trägt. Das hat ihm gerade noch gefehlt. Hat er nicht schon genug Ärger? Und als wäre dies bisher nicht genug, wird er auch noch von Rosiel attackiert, seinem, äh ihrem Bruder. Denn Alexiel war ein weiblicher, wunderschöner Engel, der den Bruder aus persönlichen Gründen verbannte und sich gegen Gott auflehnte, ja sogar gegen ihn in die Schlacht zog. Zur Strafe wurde ihr Körper in einen Kristall eingesperrt und ihre Seele auf die Erde verbannt.


Tja, wie geht man mit diesen Informationen um? Den Kopf in den Sand stecken? Das kommt für Setsuna überhaupt nicht infrage. Zum einen will er für Sara da sein, koste es, was es wolle, und es scheint auch an den ganzen Informationen etwas dran zu sein. Schließlich hat er, äh sie Rosiel, sofort erkannt, als dieser es nach Jahrhunderten der Verbannung schaffte, sich zu befreien, mithilfe eines Videospiels mit dem Titel »Angel Sanctuary«.


Nun denn, möge die Schlacht beginnen.


Einschätzung:


Wer hätte gedacht, dass ich Jahrzehnte nach meiner Bekanntschaft mit dem gleichnamigen Anime selbige mit der Manga-Serie mache. Es gab zwar schon eine Auflage fürs Bücherregal, nur diese hat mich nicht interessiert. Zu verwirrend war/ist die Anime-Adaption, da sie nur die ersten drei Bände abdeckt. Außerdem war/ist die Anime-Adaption viel zu hektisch. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich damals mit diversen Fragezeichen vor dem alten Röhrenfernseher saß.


Die Manga-Serie bringt endlich Licht ins Dunkel. Auch wenn der unvollendete Anime schon Jahrzehnte her ist, habe ich gelegentlich an ihn gedacht, behandelt er doch mutig ein Tabuthema, eine inzestuöse Geschwisterliebe. Ich weiß noch, wie ich damals dasaß und nicht wusste, ob ich es ihnen gestatten soll oder nicht. Jetzt, da ich die Manga-Serie lese, kann ich mir diese Frage vielleicht beantworten.


Inhaltlich ist die Serie ausgezeichnet ausgearbeitet. Ein Krieg zwischen Himmel und Hölle, der etwas anders abläuft, als man denkt, und dann noch eine verbotene Liebe, die heikler nicht sein könnte. Eine interessante Kombination, die für Gefühlschaos beim Leser sorgt. Das ist wohl auch der Grund, warum sich diese Manga-Serie seit mehreren Jahrzehnten großer Beliebtheit erfreut. Fast schon schade, dass der Anime nie zu Ende geführt wurde.


Der Zeichenstil ist gewöhnungsbedürftig. Typisch 90er-Jahre sind die Charaktere sehr kantig in ihrer Darstellung. Das war damals teilweise noch so üblich. Mir hat diese kantige Darstellung noch nie gefallen. Ich mag mehr die ästhetischen Gesichter. Man gewöhnt sich aber schnell daran. Die Geschichte ist viel zu spannend, als dass man sich an solcher Kleinigkeit stören sollte.


Fazit


Die mittlerweile 29-jährige Manga-Serie »Angel Sanctuary« gefällt. Sie ist spannend erzählt und behandelt zusätzlich ernst zu nehmende Themen, die es in dieser Konstellation meines Wissens bisher nicht gab. Man sollte sich daher Zeit zum Lesen nehmen und sich vielleicht am Anfang Notizen anfertigen, um den Überblick nicht zu verlieren. Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden.


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Quelle »CARLSEN«


Produktdetails
Titel Angel Sanctuary Pearls
Genres Dark Fantasy, Drama, Shojo
Autor/Zeichner (m/w/d) Kaori Yuki
Einband Taschenbuch
Altersempfehlung ab 14 Jahren
Seitenanzahl 404
Serie Angel Sanctuary
Sprache Deutsch
ISBN 978-3-551-80006-0
Verlag CARLSEN
Kaufmöglichkeiten Amazon / Thalia / CARLSEN


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag/Publisher für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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